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Aktuelles

Was passiert gerade rund um das Projekt KULTURORT SANKT JOSEPH? Unsere News.

SAVE THE DATE   -  Einladung an alle Mitglieder des Fördervereins: Mitgliederversammlung am 7. März 2024, 19 Uhr im Pfarrhaus Sankt Joseph. Sie möchten teilnehmen, sind aber noch kein Mitglied des Fördervereins? Dann jetzt Antrag stellen; der aktuelle Jahresbeitrag beträgt 30 Euro. 

 

Mit einem Informationsstand beim diesjährigen "Bürgertreff" präsentiert sich am 3. Oktober der Förderverein. Wir möchten den ganzen Tag lang interessierte Bürger*innen über die Ziele und den aktuellen Sachstand informieren. 

Förderverein Kulturort St. Joseph e.V. c/o Clemens A. Leushacke Dernekamp 71 48249 Dülmen Tel.: 02594 785709 mobil: 0173 2672746 Kulturort St. Joseph e.V. - c/o Dernekamp 71 – 48249 Dülmen

16.08.2023

 

An die Stadt Dülmen

Herrn Bürgermeister Hövekamp

Rat und Ausschüsse 48236 Dülmen 

 

Antrag des Fördervereins Kulturort St. Joseph e.V.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Hövekamp, sehr geehrte Damen und Herren Stadtverordnete und Gremienmitglieder, der Förderverein Kulturort St. Joseph e.V. bittet um zeitnahe Beratung des in der Anlage beigefügten Antrags zum projektierten Kulturhaus St. Joseph. Wir weisen auf das vor einigen Tagen erneut aufgelegte Förderprogramm Kultur „Dritte Orte“ der Landesregierung für die Förderperiode 2024 bis 2028 und die dort genannten Fristen hin. Wir würden uns freuen, wenn das Projekt entsprechende und umfassende Unterstützung der Stadt erhielte. Gern stehen wir für Auskünfte und für eine enge Kooperation zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Clemens A. Leushacke, Vorsitzender

Dr. Wolfgang Werner, stellv. Vorsitzender 

Förderverein Kulturort St. Joseph e.V.
c/o Clemens A. Leushacke - Dernekamp 71 - 48249 Dülmen


Antrag zum Projekt „Kulturort St. Joseph“

1 Einleitung
Die Projektentwicklung für das Konzert- und Bühnenhaus im Gebäude der heutigen
St. Josephskirche durch den inzwischen gegründeten Förderverein „Kulturort St. Joseph
e.V.“ ist weiter fortgeschritten. Aus Sicht des Fördervereins ist nunmehr sinnvoll,
dass sich die Stadt Dülmen sowohl in kultur- als auch in finanzpolitischer Sicht
formal positioniert, damit der Verein eine Entscheidung darüber treffen kann, ob und
in welcher Form er sich weiterhin für das Projekt engagiert.
Einerseits würde mit dem Kulturort eine Einrichtung geschaffen, die eine seit langem
festgestellte gravierende Lücke im Raumangebot der Stadt schließen würde. Das
Bühnenhaus stellte mit der sehr sinnvollen Nachnutzung eines unbedingt erhaltenswerten
Kirchenraumes ein Alleinstellungsmerkmal für Dülmen dar. Es wäre ein kulturpolitisch
attraktives Angebot an alle Kulturschaffenden, die auf eine solche Räumlichkeit
angewiesen sind, und an die große Gruppe kulturinteressierter Bürgerinnen
und Bürger, die bis jetzt ebenfalls auf Provisorien verwiesen werden. Insoweit sollte
der Rat der Stadt ein kulturpolitisches Votum zu diesem Projekt abgeben.
Andererseits ist eine finanzielle Beteiligung der Stadt erforderlich. Der Förderverein
ist zuversichtlich, dass die Investitionskosten (Umbau/Sanierung) durch Spenden,
Stiftungen, Fördermittel etc. weitgehend aufgebracht werden könnten, vorausgesetzt,
die Stadt stellt sich klar hinter das Projekt. Auch der Kulturbetrieb in einem solchen
Haus könnte durch Mieteinnahmen, Ticketverkäufe u.ä. gedeckt werden. Die reinen
gebäudewirtschaftlichen Kosten jedoch wie beispielsweise die Abschreibungen,
Rücklagen für die Instandhaltung, Ausgaben für die Wartung, Verbrauchskosten etc.
sind ohne finanzielle Beteiligung der Stadt nicht zu decken. Es war bisher und ist
zumindest auch aktuell nicht davon auszugehen, dass dieser Aufwand sich über laufende
Zuschüsse aus Stiftungen u.ä. oder aus dem Betrieb des Hauses gegenfinanzieren
lässt.
Bürgermeister und Mitglieder des Kulturausschusses haben eine finanzielle Beteiligung
der Stadt in den bisherigen Gesprächen bisher abgelehnt. Der Förderverein
bittet aus guten Gründen gleichwohl darum, dass die Stadt hierzu dennoch in Beratungen
eintritt. Dies ist Gegenstand dieses Antrages.

2 Hintergrund
Die räumlichen Bedingungen für die Präsentation von Kulturveranstaltungen, die auf
eine größere Bühne mit adäquater technischer Ausstattung, gute Akustik, eine angemessene
Anzahl von Sitzplätzen und gute Zuschauerperspektive angewiesen
sind, werden in der Stadt Dülmen von den Kulturschaffenden wie den Vereinen, einzeln
Agierenden und dem städtischen Fachbereich Kultur als völlig unzureichend
empfunden. Aber auch die zahlreichen an Bühnenkultur Interessierten nehmen die
Rahmenbedingungen als wenig attraktiv wahr. In der Vergangenheit ist immer wieder die 

Thematik eines fehlenden Kultur-, Bühnen- und Konzerthausesfür unsere Stadt diskutiert worden.

In Dülmen stehen zahlreiche Orte fürKulturveranstaltungen zur Verfügung.

Es handelt sich um städtische Gebäude wie Schulaulen, die Alte Sparkasse, das Kolping-
Haus, der Spieker Buldern, um Gebäude der Kirchengemeinden wie die Hl.-Kreuz-
Kirche, aber auch um private Räumlichkeiten wie Säle von Gaststätten oder temporär
umgenutzte Industriegebäude. Zuletzt hinzugekommen ist das EinsA mit verschiedenen
räumlichen Möglichkeiten. Ein bedeutender Veranstaltungsort mit relevanten
räumlichen Kapazitäten hingegen ist mit der Aufgabe des Barbarahauses, des ehemaligen
Soldatenfreizeitheims, entfallen.


Die Vielzahl möglicher Veranstaltungsräume täuscht allerdings darüber hinweg, dass
die Durchführung vor allem größerer Veranstaltungen überwiegend mit erheblichem
logistischen wie personellen Aufwand verbunden ist. Die fehlende zielgerichtete Ausrichtung
der genannten Kulturorte führt dazu, dass die Räumlichkeiten für die spezifischen
Anforderungen der jeweiligen Veranstaltungen oft erst aufwändig hergerichtet
werden müssen. Dies geht von der Organisation der Bestuhlung über den Aufbau
mobiler Bühnenelemente, die Einrichtung des Bühnenhintergrunds, oft mit fallabhängig
erforderlicher Bau- und Ausschankgenehmigung bis hin zu speziellen bühnentechnischen
Installationen wie Akustik und Beleuchtung, die die Veranstalter sowohl
personell als auch finanziell be- und im ehrenamlichen Bereich auch überlasten. Dies
stellt vor allem die Vereine vor Herausforderungen. Das ehrenamtliche Engagement
wird bisher gern geleistet, stößt jedoch zunehmend an Grenzen. Die städtische Kulturförderung
unterstützt dankenswerterweise, dennoch zeigt sich, dass für das Thema
Bühne und Konzert fehlende ideale Räumlichkeiten die Kulturarbeit wesentlich
erschweren und daher zunehmend einschränken.

Mit dem Zusammenschluss eines Großteils der in unserer Stadt in verschiedenen
Kultursparten Tätigen in der im Jahre 2009 gegründeten Organsiation KiD (Kultur in
Dülmen) ist gelungen, die vielfältige Arbeit der Kulturschaffenden stärker in der Öffentlichkeit
zu vertreten, zu strukturieren und daraus Anforderungen an die Rahmenbedingungen
für die Kulturarbeit zu entwickeln und zu formulieren. Letztlich führte
dies zur Etablierung einer Reihe von Kulturkonferenzen, die von der seinerzeitigen
Bürgermeisterin Lisa Stremlau und dem Kulturausschuss der Stadt initiiert und begleitet
wurde. Die erste fand im Jahre 2015 statt. Ein Ergebnis dieser Kulturkonferenzen
war, einen Arbeitskreis Kulturhaus zu gründen. Dieser hat u.a. den dringenden
Wunsch nach einem spezifischen Bühnen- bzw. Konzerthauses herausgestellt und
die grundsätzlichen Anforderungen definiert.
Nachdem die Aufgabe kirchlicher Gebäude aufgrund des weiteren Rückgangs der
Kirchenbesuche und zunehmender Kirchenaustritte einerseits und deren Folgen für
die Finanzausstattung der Kirchengemeinden andererseits größeren Raum in der
öffentlichen Wahrnehmung einnehmen und auch über die Zukunft des Kirchengebäudes

St. Joseph diskutiert wird, haben die Initiatoren im Herbst 2021 Kontakt zur
Kirchengemeinde St. Viktor aufgenommen und die zukünftige Nutzung des Kirchengebäudes
als Kulturort mit der Ausrichtung auf das Thema Bühnenhaus als denkbare
Option vorgestellt.

 

3.

3.1 Erste Überlegungen
Mittels einer Vorentwurfsskizze konnte ein erster Nachweis geführt werden, dass das
Kirchengebäude grundsätzlich für eine Umnutzung als Konzert- bzw. Bühnenhaus
mit einer den Anforderungen weitgehend entsprechenden Bühnengröße und Zuschauerkapazität
von 350 bis 400 Plätzen in einem ansteigenden Gestühl geeignet
sein könnte. Für bestimmte erforderliche Nebenräumlichkeiten wie ein Foyer oder
Künstlerumkleiden wären bauliche Erweiterungen vorzusehen. Hierauf basierend
wurden die Umbau- und Erweiterungskosten auf 3-5 Mio. Euro geschätzt, die laufenden
gebäudewirtschaftlichen Kosten mit rd. 150.000 Euro pro Jahr.
Die Gremien der Kirchengemeinde zeigten sich perspektivisch einer Nutzungsänderung
für einen solchen kulturellen Zweck gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen.
Der Arbeitskreis Kulturhaus, in dem u.a. auch die St. Josephskirche als eventuelle
Option bereits diskutiert worden war, unterstützte diese konkretisierenden Überlegungen.
Zwar wurde darauf hingewiesen, dass ein Konzert- und Bühnenhaus St. Joseph
z.B. für Ausstellungen und Feierlichkeiten nicht geeignet wäre, ein bisher ebenfalls
diskutierter multifunktionaler Ansatz damit nicht weiter verfolgt würde. Jedoch
wurde auf die Möglichkeiten hingewiesen, die vor allem durch die neuen Räumlichkeiten
des EinsA deutlich erweitert und wesentlich optimiert worden sind. Insoweit
könne dieser Belang bei einem Projekt St. Joseph in den Hintergrund treten. Feierlichkeiten
wie Abiturfeiern oder Rock-Konzerte könnten beispielsweise in bestehenden
multifunktionalen Räumlichkeiten (Aula CBG), im geplanten Schulcampus, in
Festzelten oder in Gastronomiebetrieben stattfinden.
Der grundsätzliche Ansatz ist weiter mit dem Fachbereich Bauaufsicht der Stadt
Dülmen erörtert worden. Sowohl bauordnungsrechtlich als auch bauplanungsrechtlich
wurde das Vorhaben als machbar eingeschätzt. Die bauordnungsrechtlichen
Fragen (Sonderbau, Versammlungsstätte) müssten selbstverständlich anhand konkreter
Pläne beurteilt werden. Bauplanungsrechtlich liegt die St. Josephskirche innerhalb
einer größeren Baufläche für den Gemeinbedarf (Hauptschule, Sporthalle,
Kirche, Jugendheim, Pfarrheim, Pfarrerwohnhaus), angrenzend an ein Allgemeines
Wohngebiet. In einem solchen sind Anlagen für kulturelle Zwecke allgemein zulässig.
Die bauordnungsrechtlich nachzuweisenden Parkplätze können auf dem Grundstück
der Kirche nachgewiesen werden. Allerdings sind noch Lösungen für den höheren
tatsächlichen Stellplatzbedarf zu suchen. Darüber hinaus ist davon auszugehen,
dass die Lärmthematik, hier ist insbesondere der an- und abfahrende Verkehr in den
späteren Abendstunden relevant, einer gesonderten Beurteilung bedarf. Ein Gespräch
mit einem Lärmgutachter hatte zum Ergebnis, dass Schallemissionen aus
dem Kulturbetrieb innerhalb des Gebäudes beherrschbar sein dürften. Die Schall-
emissionen aus der An- und Abreise von Gästen und die daraus resultierenden Belastungen
des angrenzenden Wohngebietes müssen noch untersucht werden. Es ist
jedoch zu erwarten, dass diese im Zeitraum bis 22 Uhr abends und darüber hinaus
bei maximal 18 Veranstaltungen pro Jahr über 22 Uhr hinaus die rechtlichen Rahmenbedingungen
einhalten werden. Dies ließe sich durch organisatorische Maßnahmen
sicherstellen. Festzuhalten ist, dass die St. Josephskirche für Feiern und
sonstige bis spät in die Nachtstunden reichende Aktivitäten nicht geeignet wäre.
Die Idee ist, das Bauprojekt im Wege des bürgerschaftlichen Engagements als privates
Projekt auf den Weg zu bringen. Neben der Nutzung öffentlicher Förderprogramme
des Landes und des Bundes sowie von Stiftungen ist daran gedacht, die erforderlichen
Finanzmittel für den Bau insbesondere über Spenden zu generieren.
Der laufende Betrieb des Gebäudes ist der weitere relevante Kostenfaktor. Hier ist
davon auszugehen, dass diese Kosten weder aus Mieteinnahmen noch aus Spenden/
Stiftungen u.ä. gedeckt werden können. Mieteinnahmen sowie Erlöse aus dem
Ticketverkauf dürften allenfalls die Kosten für den reinen Kulturbetrieb decken helfen.
Insoweit müssen Wege gesucht werden, wie und in welchem Umfang die öffentliche
Hand diesen Kostenbeitrag leisten kann und welche Finanzierungsmöglichkeiten ergänzend
bestehen.
Allein die Erörterung der Perspektive des Umbaus der St. Josephskirche zu einem
Konzert- und Bühnenhaus in engeren Kreisen hat zu unerwartet zahlreichen positiven
Rückmeldungen aus vielen Teilen der Öffentlichkeit geführt.
Die ersten funktionalen Überlegungen sind zunächst Herrn Bürgermeister Hövekamp,
dann in einer Kulturkonferenz am 19.11.2022 sowie den Mitgliedern des Kulturausschusses
in seiner Sitzung am 29.11.2022 vorgestellt worden.
Sowohl der Bürgermeister als auch die Mitglieder des Kulturausschusses haben das
Engagement der Initiatoren und auch das Projekt positiv aufgenommen, gleichzeitig
aber deutlich gemacht, dass das Projekt als privates Projekt betrachtet werde und
eine finanzielle Unterstützung der Kosten für den Umbau ebenso wenig in Betracht
komme wie die Übernahme laufender Kosten. Dies sei in den erheblichen an anderer
Stelle zu tätigenden Investitionen und der engen Finanzlage der Stadt allgemein begründet.
Es könne allenfalls die Unterstützung der Verwaltung zugesagt sowie gegebenenfalls
die Kosten für ein kleineres Gutachten o.ä. übernommen werden.

 

3.2 Konkretisierung der Projektidee
Inzwischen hat sich Herr Architekt Richard Dammann, Büro AIG, Dülmen, ehrenamtlich
in die Konzipierung des Bühnenhauses eingebracht und einen der Architektursprache
des Kirchengebäudes sehr gut folgenden Vorentwurf für die St. Josephskirche
ausgearbeitet. Auf Basis dieses Vorentwurfs wurde durch das Büro eine genauere
Schätzung der Umbau- und Erweiterungskosten aufgestellt. Parallel hierzu wurden
die laufenden Gebäudekosten und die Kosten des Kulturbetriebs im Bühnenhaus
detailliert ermittelt.
Diese Ergebnisse sind am 08.03.2023 einem eingeladenen Kreis potenzieller Projektinteressierter
und Unterstützer vorgestellt worden. Hierbei sind der Sinn eines
solchen Projekts, Fragen der künstlerischen Zielsetzung, mögliche Betriebsformen,
Details des baulichen Vorentwurfs, die Finanzierung der Investitionen und vor allem
der laufenden Kosten diskutiert worden. Sinn der Veranstaltung war zum einen, das
Projekt und seine Grundlagen einer kritischen Diskussion auszusetzen, zum anderen,
die persönliche Haltung der Eingeladenen sowie eine Einschätzung zu einem
Rückhalt für ein solches Projekt zu eruieren. Die Meinungsäußerungen reichten von
„unfinanzierbar“ bis zur absoluten Unterstützung.
Unter Berücksichtigung der Anregungen aus der Diskussion wurden Teile der Kostenschätzung
präzisiert und ergänzt. Herr Klaus Göckener, MP Veranstaltungstechnik,
hat für das Haus eine technische Ausstattung konzipiert, die ein großes Spektrum
an Bühnen- und Konzertveranstaltungen ohne zusätzlichen technischen Aufwand
ermöglicht, und mit Kosten hinterlegt.
Am 19.03.2023 fand das Patronatsfest St. Joseph auf dem Kirchengelände statt. Die
Pfarrgemeinde hatte die Initiatoren eingeladen, das Projekt bei dieser Gelegenheit
einer größeren Öffentlichkeit, insbesondere den Gemeindemitgliedern vorzustellen.
Die Vorstellung stieß auf großes Interesse, es gab zahlreiche positive Äußerungen
zu einer kulturellen Perspektive für das Kirchengebäude nach absehbarer Aufgabe
der kirchlichen Nutzung. Kritische Fragen richteten sich neben der Finanzierbarkeit
vornehmlich an die Kirchengemeinde selbst und bezogen sich im Wesentlichen auf
eine gegebenenfalls zu bevorzugende alternative Nutzung mit sozial-caritativem Hintergrund.
Darüber hinaus wurde die Zukunft des Pfarrheims sowie des Jugendheims
mit Blick auf deren Bedeutung für die Jugendarbeit diskutiert.
Der überarbeitete Vorentwurf ist in einer weiteren Sitzung des Kulturausschusses am
22.03.2023 vorgestellt worden. Hier wurde wiederum das Engagement der Beteiligten
begrüßt, allerdings auch noch einmal die finanzielle Zurückhaltung der Stadt herausgestellt.
Die vielfältige positive Resonanz aus der Öffentlichkeit und den kulturinteressierten
Kreisen hat die Initiatoren bewegt, das Projekt trotz der Zurückhaltung der Stadt voranzutreiben.
Zu diesem Zweck ist eine Einladung an einen Kreis von Unterstützern
zu einer Versammlung ausgesprochen worden mit dem Ziel, einen Förderverein zu
gründen, um die Initiative formal zu etablieren. Dieses erfolgte in der Gründungsversammlung
am 22.06.2023. Der Verein mit dem Namen „Kulturort St. Joseph e.V.“ ist
inzwischen beim Amtsgericht Dülmen eingetragen.

 

3.3 Aktueller Projektstand
Der Kulturort St. Joseph ließe größere Konzert- und Bühnenveranstaltungen auf einer
technisch professionell ausgestatten und noch erweiterbaren Bühne mit einer
Breite von 10 m bei einer Größe von 120 m² zu. Dazu stünden Bühnenhinterräume
mit Solo- und Gruppenumkleiden, Sanitärräumen und kleinen Lagerflächen zur Verfügung.
Der Saal umfasste etwa 350 Sitzplätze in einem ansteigenden Gestühl, welches durch

zusätzliche Stuhlreihen um bis zu 70 Plätze erweitert werden könnte. Es
gäbe ein kleines Foyer sowie Sanitäranlagen. Die Orgel könnte im Kirchenraum verbleiben.
Die aktualisierte Kostenschätzung des Büros AIG für den geplanten Um- und Ausbau
beläuft sich auf aktuell etwa 3,8 Mio. €. Der Betrag teilt sich auf in

  1. Bauwerk/Konstruktion 1,3 Mio. €
  2. Haustechnik 0,5 Mio. €
  3. allgemeine Einrichtungen 0,3 Mio. €
  4. Baunebenkosten 0,4 Mio. €
  5. bühnenspezifische Technik 0,7 Mio. €*
  6. Sonstiges 0,6 Mio.

Die Kalkulation der laufenden Gebäudekosten ergab eine Summe von aktuell etwa
180.000 € pro Jahr. Die wesentlichen Positionen sind

  1. Abschreibung/Rücklage Gebäudeunterhalt 25.000 € p.a.
  2. Abschreibung/Rücklage spezifische Technik und Einrichtungen 60.000 € p.a.
  3. Verbrauchskosten (Wasser, Heizung, …) 40.000 € p.a.
  4. Reinigung, Hausmeister, Wartungskosten 50.000 € p.a.

Die Einschätzung der Kosten des laufenden Kulturbetriebs kommt zu folgenden Ergebnissen:
bei einem Betreiberkonzept als Konzert- und Bühnenhaus für Dülmener
Kulturschaffende (Stadt, Vereine, Gruppierungen, Kulturveranstalter u.a.), ergänzt
um eigene professionelle Veranstaltungen, werden die Kosten des laufenden Kulturbetriebs
wie folgt geschätzt:

  1. (Geschäftsführung TZ, Verwaltung, ohne Techniker, ohne Bühnenmeister) ) 40.000 € p.a.
  2. Hilfskräfte 12.000 € p.a.
  3. Verbrauchsmaterial 6.000 € p.a.
  4. Öffentlichkeitsarbeit 10.000 € p.a.
  5. Verwaltungskosten (Buchführung, Steuer, GEMA) 8.000 € p.a.

Die Kosten des reinen Kulturbetriebs von etwa 70-80 T€ werden durch Mieteinnahmen
für Saal und Equipment, Überschüsse aus eigenen Veranstaltungen und anteiligen
Getränkeeinnahmen in etwa gedeckt.
Während der Kreis der Unterstützer gute Chancen sieht, einen bedeutenden Anteil
der Umbaukosten über Spenden generieren zu können, ist die Deckung der Kosten
für den Gebäudebetrieb offen. Eine laufende Bezuschussung aus privaten Kreisen,
wie sie beispielsweise für das Konzert Theater Coesfeld über die Ernsting-Stiftung
erfolgt, ist in Dülmen derzeit zumindest in einer Größenordnung, dass diese Kosten
vollständig gedeckt werden, nicht abzusehen.


4. Erfordernis der Positionierung der Stadt
Die Projektentwicklung hat nun einen Stand erreicht, an dem aus Sicht der Initiatoren
und des Fördervereins entschieden werden muss, ob das Projekt weitergeführt wird
oder nicht: während das Projekt selbst sehr begrüßt wird, rückt die Frage nach der
Realisierbarkeit zunehmend in den Vordergrund. Diese muss daher jetzt vordringlich
geklärt werden. Eine wesentliche Rolle kommt jetzt daher der Stadt Dülmen zu.
Aus Sicht des Fördervereins ist wünschenswert, dass die Stadt zunächst eine kulturpolitische
Grundsatzentscheidung darüber trifft, ob sie ein Bühnen- und Konzerthaus,
wie es für die St. Josephskirche als zukünftige Nutzung vorgeschlagen wird, als Ziel
für das infrastrukturelle Raumangebot in der Stadt tatsächlich verfolgen will.
Sollte dieses Ziel klar definiert werden, ist die Entscheidung zu treffen, das heutige
Raumangebot für Kulturveranstaltungen und –betrieb in der Stadt zu überprüfen. Ergebnis
dieses Prozesses könnte sein, dass die Ersparnisse bei einer gebäudewirtschaftlichen
Optimierung der städtischen Räumlichkeiten durch an anderer Stelle
einzusparende Investitionen, Sanierungen und Gebäudebetriebs- und Abschreibungskosten
finanzielle Freiräume zur Refinanzierung der laufenden Gebäudekosten
eines Kulturortes St. Joseph eröffnen.
Das vom Verein angedachte Modell der Projektfinanzierung über Beiträge Dritter z.B.
in Form von Spenden dürfte zudem ohne ein positives Votum der Stadt nicht erfolgreich
sein. Auch setzt die öffentliche Förderung z.B. über Mittel der Städtebauförderung
eine uneingeschränkte inhaltliche Unterstützung und i.d.R. auch finanzielle Beteiligung
der Stadt voraus.


4.1 Kulturpolitische Entscheidung
Mit der Gründung des Arbeitskreises Kulturhauses ist bereits das politische Signal
gesetzt worden, dass der Bedarf der Optimierung des städtischen Raumangebotes
für die Kulturarbeit grundsätzlich gesehen wird. Wesentliche Themenfelder waren
Ausstellungsmöglichkeiten, Ausbildungs- und Übungsräume für die Bildende Kunst
und die Musik, größere Räume für Feierlichkeiten und Feste sowie eine Räumlichkeit
für Konzert- und Bühnenveranstaltungen.
Mit der Eröffnung des EinsA steht –neben der Alten Sparkasse sowie „besonderen“
Örtlichkeiten wie die Hl.-Kreuz-Kirche, Bankfilialen, …- eine attraktive Möglichkeit für
die Durchführung von Ausstellungen zur Verfügung. Räumlichkeiten für die künstlerische
Ausbildung sind an mehreren Stellen im Stadtgebiet vorhanden. Gleiches gilt
für Übungsräume, wobei hier nach wie vor ein zusätzlicher Bedarf konstatiert wird.
Angebote halten beispielsweise die Alte Sparkasse, das EinsA, das Kolpinghaus,
Schulgebäude, die Neue Spinnerei vor. Insgesamt ist diese Art von Raumbedarf vergleichsweise
flexibel zu decken. Für größere Feierlichkeiten und Feste, die vornehmlich
auf eine größere ebene Fläche sowie räumliche Flexibilität angewiesen sind,
steht insbesondere die Aula/Mensa am Schulzentrum zur Verfügung. Weitere räumliche
Optionen bieten z.B. das Kolpinghaus, das Forum des AVD und die Mehrzweckhalle Buldern.

Zudem könnten sich weiter Möglichkeiten im Zuge der Realisierung
des Schulcampus bieten.
Konzerte, Theater und Kabarettveranstaltungen hingegen können bisher nur mit großem
Aufwand für die Herrichtung der jeweiligen Räumlichkeit bei qualitativ unbefriedigendem
Sitzplatzangebot und schlechten Sicht- und akustischen Verhältnissen
durchgeführt werden. Die Veranstalter stehen immer vor erheblichen logistischen
Herausforderungen und finanziellem Aufwand, der, bezogen auf die Vereine, das
Ehrenamt stark fordert, was angesichts abnehmender Bereitschaft ein zunehmendes
Problem darstellt. Die Erlebnisqualität für das Publikum ist im Vergleich zum Raumangebot
in anderen Städten eher bescheiden. Das Fehlen einer angemessenen
Bühne bedeutet auch, dass sich bestimmte Kultursparten überhaupt nicht oder nur
sehr bescheiden entwickeln können.
Die absehbare Verfügbarkeit der St. Josephskirche und ihre Eignung für den beschriebenen
Zweck eröffnet die Option, dieses infrastrukturelle Defizit zu beseitigen.
Insoweit sollte entschieden werden, ob diese einmalige Gelegenheit ergriffen wird.

4.2 Gebäudewirtschaftliche Entscheidung
Aus Sicht des Fördervereins haben sich die Verhältnisse im Raumangebot der Stadt
in den vergangenen Jahren massiv geändert und werden dies absehbar insbesondere
nach der Entscheidung zur Realisierung des Schulcampus weiter tun. Im Zuge
dieser Entwicklung ergibt sich die Gelegenheit, den Gebäudebestand auf Optimierungsmöglichkeiten
zu untersuchen und in diesem Zuge eine Spezifizierung vorzunehmen.
Sollte der Kulturort St. Joseph seitens der Stadt als Chance gesehen und daher unterstützt
werden, wäre Prämisse eines solchen Gebäudekonzeptes, zukünftig sämtliche
Veranstaltungen, die auf eine große Bühne, gute Akustik, attraktive Sichtbeziehungen
und angemessene Sitzplatzqualität angewiesen sind, in diesem Bühnenhaus
zu konzentrieren. Dies würde bedeuten, dass zahlreiche Veranstaltungen, die bis
dato im Kolpinghaus, im Forum Bendix, in der Aula des Schulzentrums, in der Alten
Sparkasse durchgeführt werden, dort entfallen und diese Gebäude daher entlasten.
Hierdurch könnten Hausmeister- und Reinigungskosten, Verbrauchskosten sowie
Kosten für die Herrichtung und den Abbau eingespart werden. Weiter wäre die Vorhaltung,
Installation oder Erneuerung räumlicher und technischer Anforderungen, die
durch die bisher dort durchgeführten Konzert- und Bühnenveranstaltungen gestellt
(und aktuell oft nicht erfüllt) werden, zukünftig weitgehend entbehrlich. Dieser Aspekt
ist vor allem mit Blick auf notwendige Sanierungen/Renovierungen und auch auf den
Neubau des Schulcampus bedeutend.
Eine Konsequenz einer solchen gebäudewirtschaftlichen Perspektiventwicklung
könnte auch sein, dass unter Berücksichtigung der zukünftigen Inanspruchnahme frei
werdender Schulgebäude der Verbleib bestimmter Gebäudesubstanz im Eigentum
der Stadt überprüft wird. So wäre die Alte Sparkasse, hier ist das Forum gemeint, bei
einer konsequenten gebäudewirtschaftlichen Optimierung als Veranstaltungsstätte
und Ausstellungsräumlichkeit dem Grunde nach bereits heute infrage zu stellen,
nachdem durch das EinsA im zentralen Innenstadtbereich sowohl Flächen für kleinere
Vortrags- und Kulturveranstaltungen als auch sehr gut angenommene Flächen für
Ausstellungen geschaffen worden sind.
Für das nach Realisierung des Schulcampus frei werdende denkmalgeschützte Gebäude
der Hermann-Leeser-Realschule ist in der öffentlichen Kulturkonferenz am
19.11.2022 das Konzept eines Zentrums für Kulturelle Bildung vorgestellt worden.
Das dort vorhandene Raumpotenzial könnte sowohl weitere Nutzungen aus der Alten
Sparkasse aufnehmen als auch Funktionen übernehmen, die im heutigen Kolping-
Haus und im angrenzenden Gebäude der ehemaligen Paul-Gerhard-Schule verortet
sind. Hierdurch könnte der Verbleib des Gebäudes der Alten Sparkasse in öffentlichem
Eigentum grundsätzlich infrage gestellt werden, und das Gebäude des Kolping-
Hauses könnte unter völlig anderen Rahmenbedingungen profiliert und weiterentwickelt
werden, gegebenenfalls in Verbindung mit einer städtebaulichen Perspektive
für das gesamte Gelände der ehemaligen Paul-Gerhard-Schule.
Es ist nicht Aufgabe und auch nicht Interesse des Fördervereins Kulturort St. Joseph
e.V., die gebäudewirtschaftlichen Überlegungen für die Stadt Dülmen zu übernehmen.
Fest steht aus Sicht des Vereins jedoch, dass angesichts des offensichtlich erheblichen
Sanierungsbedarfs der Alten Sparkasse und auch des Kolpinghauses es
gebäudewirtschaftlich erforderlich ist, hierfür im Vorfeld das jeweilige Sanierungsziel
zu definieren. Dies gilt auch für die Aula am Schulzentrum. Und für den Schulcampus
ist ebenfalls bereits frühzeitig festzulegen, welche Funktionen dieser für Veranstaltungen
übernehmen und ob dort ein (weiterer) Kulturort entstehen soll.
Der Förderverein ist der Überzeugung, dass sich, soweit das Angebot eines Kulturortes
St. Joseph in den städtischen gebäudewirtschaftlichen Überlegungen die vom
Verein vorgesehene Rolle zugewiesen bekäme, deutliches Einsparpotenzial bei den
Investitions- und Sanierungskosten an anderer Stelle ergäbe. Weitere nachhaltige
Einsparungen könnten bei den laufenden Kosten für Maßnahmen in anderen Gebäuden
generiert werden, die ansonsten durch die Bereitstellung und Optimierung für
kulturelle Veranstaltungen anfielen. Dies in einer Höhe, die den geschätzten Aufwand
für die St. Josephskirche mindestens erreichen dürfte. Auch die Vereine könnten
hierdurch sowohl finanziell als auch personell entlastet werden.

5 Weiteres Vorgehen
Aus Sicht des Fördervereins hat wenig Sinn, ohne die entsprechende Positionierung
der Stadt weitere Arbeit in die eigentliche Projektentwicklung zu investieren, zumal
hierfür auch finanzieller Aufwand getätigt werden muss. Deshalb wird der Verein sich
in der kommenden Zeit zunächst auf die Themen Öffentlichkeitsarbeit und Organisationsstruktur
konzentrieren.
Nach derzeitigem Stand ist vorgesehen, für die Baumaßnahme selbst eine Stiftung
zu gründen, die das Gebäude auch halten soll. Der gebäudewirtschaftliche Betrieb
soll über eine gemeinnützige GmbH abgewickelt werden, in der die Stadt Gesellschafterin
werden sollte. Der Kulturbetrieb selbst könnte über einen eigenständigen
Kulturverein erfolgen, in sich dem sämtliche am Kulturort St. Joseph interessierte
Einzelpersonen und Vereine und auch der städtische Fachbereich Kultur organisieren.

6 Anträge an die Stadt
Im Interesse einer realistischen Fortentwicklung des Projektes richtet der Förderverein
Kulturort St. Joseph e.V. daher folgende Anträge an die Stadtverordnetenversammlung
der Stadt Dülmen mit der Bitte um zeitnahe Befassung:
Der Rat der Stadt Dülmen wird um Entscheidung gebeten,
1. festzustellen, dass der Bedarf für eine Veranstaltungsstätte (Kultur- und Bühnenhaus
mit ansteigendem Gestühl) generell gesehen wird und eine solche
Einrichtung kulturpolitisches Ziel der Stadtverordneten ist,
2. das Angebot unseres Vereins, sich um den Aufbau des Bühnenhauses in Trägerschaft
eines Vereins oder einer Stiftung zu kümmern, anzunehmen,
3. als Voraussetzung hierfür eine städtische Gebäudeplanung unter Einbeziehung
des neuen Kulturortes aufzustellen, die darauf ausgerichtet wird, dass
der Raumbedarf für das Thema Bühne zukünftig weitestgehend im Kulturort
St. Joseph gedeckt wird und gleichzeitig konkurrierende Raumangebote "abgebaut"
werden und auch nicht neu entstehen, was auch die Aufgabe von Gebäuden
einschließen kann,
4. die gebäudewirtschaftlichen Ersparnisse auf Seiten der Stadt, die durch eine
entsprechende zielgerichtete Perspektive für den städtischen Gebäudebestand
generiert werden können, zu ermitteln, um sie zur Deckung der laufenden
gebäudewirtschaftlichen Kosten des Projektes „Kulturort St. Joseph“ bereitzustellen,
5. den Kulturort perspektivisch zum Bestandteil der städtischen Kulturarbeit zu
machen und die städtische Kulturverwaltung in das Management eines Trägervereins
einzubinden.


Dülmen, im August 2023
Clemens A. Leushacke                               Dr. Wolfgang Werner
Vorsitzender                                               Stellvertretender Vorsitzender

Am 21. Juni diesen Jahres gründete sich unser Förderverein. Inzwischen ist er im Vereinsregister als "Förderverein Kulturort St. Joseph e.V."  eingetragen.